Saft aus Streuobst

Deutschlands Streuobstwiese – ein bedrohtes Paradies!
Die Streuobstwiese prägt in vielen Gegenden das Landschaftsbild in Deutschland. Diese Naturbiotope liefern nicht nur Streuobst, sie haben auch eine essenzielle Bedeutung für die Artenvielfalt.

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Die Streuobstwiesen bieten auch tausenden Tier- und Pflanzenarten einen natürlichen Lebensraum. In den Obstbäumen brüten seltene Vogelarten, und zwischen den Pflanzen herrscht ein munteres Treiben von Milliarden von Insekten. Hier gedeihen Obstbäume, die fast vergessene Apfelsorten wie Boskoop oder Gewürzluike tragen.

WAS IST STREUOBSTBAU?

Die Bäume auf Streuobstwiesen stehen, im Gegensatz zu niederstämmigen Plantagenobstanlagen, häufig „verstreut“ auf der Wiese. Außerdem bleiben die reifen Früchte verstreut unter den Bäumen liegen. Ein weiterer Unterschied zu Plantagen ist, dass auf den Streuobstwiesen verschiedene, meistens alte Obstsorten, nebeneinander stehen. Beim Streuobstbau dürfen übrigens keine synthetischen Behandlungsmittel wie Pestizide oder Dünger verwendet werden.

Mit 160.000 - 190.000ha besitzt Baden-Württemberg die größte zusammenhängenden Streuobstflächen in ganz Europa. Bundesweit sind es rund 300.000 Hektar mit 1.000 Obstsorten.

Saft aus Streuobst

Das Streuobst hat einen ausgezeichneten Geschmack, entspricht im Aussehen allerdings oftmals nicht dem heutigen Verbrauchererwartungen. Daher wird aus diesem Obst überwiegend Fruchtsaft oder Obstbrand hergestellt. Inzwischen gibt es eine wachsende Auswahl an Säften und Schorlen, die aus Obst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt werden. Um die wertvollen Rohstoffe zu erhalten, werden die Streuobstwiesen vor allem von den Fruchtsafthersteller geschützt und der Streuobstanbau gefördert. Manche Hersteller zahlen den Inhabern von Streuobstwiesen sogar einen Aufpreis auf den Marktwert ihrer Äpfel und machen ihnen so das mühsame Auflesen und Abliefern der Früchte schmackhafter. Ein Fruchtsaft aus heimischen Obstsorten von der Streuobstwiese hilft aber nicht nur den Betreibern – er schmeckt auch unvergleichlich gut, ursprünglich und frisch. In sehr guten Erntejahren können die Fruchtsafthersteller mit dem Saft von bis zu 800.000 Tonnen Streuobstäpfeln die Tanks auffüllen. Hingegen sind es in weniger guten Jahren nur 300.000 Tonnen.

Der größte Anteil aus Streuobst macht natürlich der Apfelsaft aus. Mittlerweile gibt es immer mehr Streuobstwiesensäfte aus sortenreinen Äpfeln, aber auch die Säfte aus unterschiedlichen Sorten sind nach wie vor beliebt und charakteristisch für Streuobstwiesensäfte. Während heute in Deutschland vielleicht noch knapp ein Dutzend Apfelsorten vermarktet werden, gab es im 19. Jahrhundert noch mehrere tausend Sorten. Auf Streuobstwiesen findet man viele dieser alten Sorten, wie den Kaiser Alexander, den Herbstprinz oder den Königlichen Kurzstiel.

WELCHE BEDEUTUNG HABEN DIE STREUOBSTWIESEN?

Die Streuobstwiesen spielen für die Natur eine wichtige Rolle. Mit über 5.000 Tieren und Pflanzenarten sowie über 3.000 Obstsorten sind sie für die Artenvielfalt in Europa von besonderer Bedeutung. Auf Streuobstwiesen findet man neben Bienen und anderen Insekten auch kleine Säugetiere wie die Haselmaus oder den Siebenschläfer, auch zahlreiche Vögel fühlen sich dort zuhause.

Viele bedrohte Vogelarten kommen zum Brüten auf die Streuobstwiesen. Denn dort finden sie alte Bäume mit rissigen, zum Teil bemoosten Rindern, Baumhöhlen und -spalten sowie ein großes Nahrungsangebot.

Die Gefährdung der Streuobstflächen

Die größten Gefahren der Streuobstwiesen sind die Bebauung, Umwandlung in Gartengrundstücke oder schlichtweg die Nutzungsaufgabe. Denn eine Streuobstwiese macht viel Arbeit und diese möchten viele Menschen heutzutage nicht mehr leisten.

Der Naturschutz, Landwirte und Keltereien bemühen sich seit Anfang der 1980er vermehrt um die Förderung sowie den Schutz der Streuobstbestände in Deutschland.

Was Sie für den Schutz der Streuobstwiesen tun können

  • Werden Sie zum Erntehelfer. Das Obst wird in der Regel noch per Hand geerntet, daher freuen sich die Streuobstbauern immer über freiwillige Erntehelfer. Oftmals darf man ein bisschen Obst für den eigenen Bedarf mit nach Hause nehmen.
  • Lassen Sie das Obst nicht verfaulen. Sollten Sie Obst auf Ihren Bäumen haben, pflücken Sie es und bringen es in eine nahegelegene Mosterei. Dort können Sie es zu Most verarbeiten lassen.

Hier finden Sie eine Liste mit Mostereien, die Saft aus Ihrem Obst herstellen: Saft aus eigenem Obst: Bundesweite Mostereien-Übersicht - NABU